Über uns

Über das Projekt

Gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses startete im September 2019 das große deutschlandweite Projekt im Bereich der Nachsorge des Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – GestDiNa_basic.

 

Das Projektteam in GestDiNa_basic

In einem Konsortium bestehend aus 15 Projektpartnern soll die aktuelle Situation der Nachsorge von Frauen mit GDM sowie die Versorgungsstruktur in Deutschland umfassend untersucht werden. Dabei werden Wissen, Problembewusstsein, Konzepte, Einstellungen, Handlungsroutinen und Erfahrungen von verschiedenen involvierten Leistungserbringenden sowie von betroffenen Patientinnen analysiert. Damit soll eine Basis geschaffen werden, um ein angemessenes, effektives und patientinnenzentriertes Versorgungsmodell zu entwickeln. Die Versorgungssituation von Frauen während der Schwangerschaft und von Frauen mit GDM-Diagnose auch nach der Schwangerschaft soll hiermit nachhaltig verbessert werden. Das voraussichtliche Ende des Projekts ist für den Spätsommer 2022 geplant.

 

Was ist Gestationsdiabetes und was sind die Risiken?

Bei GDM, auch bekannt als Schwangerschaftsdiabetes, handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die während der Schwangerschaft auftreten kann. In der zweiten Schwangerschaftshälfte werden vermehrt Schwangerschaftshormone ausgeschüttet, welche als Insulingegenspieler wirken. Kann der Körper dies mit eigener Insulinproduktion nicht mehr ausgleichen, steigt der Blutzuckerspiegel so an, dass international definierte Grenzwerte überschritten werden. Dann besteht definitionsgemäß ein GDM. Dies kann mit einem oralen Glukosetoleranztest (Zuckerbelastungstest) während der Schwangerschaft festgestellt werden. Studien zeigen, dass durch das Auftreten eines GDMs für die Mutter während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko von Bluthochdruck, Harnwegs- und Niereninfekten, Frühgeburtlichkeit, Kaiserschnittentbindungen und später für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes besteht. Auch sind Kinder aus Schwangerschaften mit auftretendem GDM häufiger von Makrosomien (erhöhtes Gewicht bei der Geburt), Schulterdystokien (Geburtsstillstand durch Hängenbleiben der Schulter) sowie langfristig von einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Glukosestoffwechselstörungen betroffen.

 

Wo setzt GestDiNa_basic an?

Trotz dieser deutlich erhöhten Risiken, werden viele Frauen vermutlich nicht leitliniengerecht nachbetreut, wobei Unter-, Über- und Fehlversorgung nebeneinanderstehen. Insbesondere der Ablauf und das Zusammenspiel zwischen geburtshilflicher, diabetologischer, gynäkologischer, pädiatrischer und hausärztlicher Versorgung sind nicht klar geregelt.

Um die aktuelle Situation der Nachsorge von Frauen mit GDM sowie die Versorgungsstruktur in Deutschland zu untersuchen, werden quantitative und qualitative Forschungsansätze verzahnt (Mixed-Methods-Ansatz).

Dazu werden in verschiedenen Arbeitspaketen Daten des GestDiab-Registers (deutschlandweites Register zu Diabetes und Schwangerschaft) sowie Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und der teilnehmenden gesetzlichen Krankenversicherungen ausgewertet. Des Weiteren werden quantitative (postalische Befragungen) und qualitative (Interviews) Erhebungen bei (zufällig) ausgewählten Leistungserbringenden verschiedender Fachrichtungen (Diabetologie, Allgemeinmedizin, Gynäkologie/Frauenheilkunde, Pädiatrie/Kinderheilkunde, Hebammen) und betroffenen Patientinnen durchgeführt und anschließend analysiert. Dies geschieht selbstverständlich unter Wahrung der persönlichen und datenschutzrechtlichen Aspekte vollständig anonymisiert bzw. pseudonymisiert. Rückschlüsse und Identifikation auf einzelne Personen sind somit ausgeschlossen. Die gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse werden abschließend in einem systematischen Verfahren zusammengeführt.